Bericht einer explorativen Studie zur Mehrsprachigkeitsdidaktik

Ergebnisse einer Umfrage zur Mehrsprachigkeitsdidaktik an Schulen in Südtirol.

Deutsch, Italienisch, Englisch, aber nicht nur … Welche anderen Sprachen und Varietäten werden in der Förderung der Mehrsprachigkeit in den Klassen einbezogen? Mit welcher Häufigkeit wurden mehrsprachige Unterrichtsaktivitäten (MUA) in den Schulen umgesetzt? Wie viele und welche Sprachen sprechen die Lehrkräfte? … und welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf die Umsetzung mehrsprachiger Unterrichtsaktivitäten?

Im Frühjahr 2021 führte das SMS 2.0 Team eine explorative Studie mit dem Titel „Mehrsprachigkeit: didaktische Aktivitäten“ durch. Mehr als ein Jahr später, sind die Ergebnisse nun in dem Bericht „Mehrsprachigkeit: Eine explorative Studie zur Mehrsprachigkeitsdidaktik. Ergebnisse einer Umfrage im Rahmen des Projekts: Sprachenvielfalt macht Schule (SMS 2.0)“ veröffentlichen worden. Basierend auf den Antworten von 614 Lehrpersonen zeigt die Publikation, wie Mehrsprachigkeit an Schulen in Südtirol angegangen und gefördert wird. Die Datenerhebung erfolgte auf freiwilliger Basis und mittels eines Online-Fragebogens. An der Datenerhebung haben Lehrpersonen der Grund-, Mittel- und Oberschulen aller Fächer und aller drei Sprachgruppen teilgenommen.

Ziel der Studie war es, mehr über die Mehrsprachigkeit des Lehrpersonals in Südtirol zu erfahren und einen umfassenden Einblick in die mehrsprachigen Unterrichtsaktivitäten (MUA) an Südtirols Schulen zu erhalten. Zudem sollten jene Bereiche ermittelt werden, in denen Lehrpersonen das Gefühl haben, weitere Unterstützung zu benötigen. Zuletzt wollte die Studie auch beleuchten, welchen Einfluss die Covid-19-Pandemie auf die Förderung der sprachlichen Vielfalt und die Mehrsprachigkeitsdidaktik an Südtiroler Schulen hatte.

Die in diesem Bericht diskutierten Ergebnisse deuten insbesondere darauf hin, wie wichtig die Rolle der mehrsprachigen Lehrperson als Vorbild für die Schüler*innen ist und wie notwendig es daher ist, diese als Ressource für die Lehre und die pädagogische Ausbildung zu fördern. Ebenso zeigt sich, dass es von Bedeutung ist, den Wert aller Sprachen als Ressource anzuerkennen und die Erfahrungen mit der Vermittlung von Mehrsprachigkeit zu vernetzen, um sie noch besser nutzbar zu machen. Darüber hinaus scheinen Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte und der Zugang zu Unterrichtsmaterialien, praktischen Tipps und Leitlinien eine besondere Rolle bei der Durchführung von mehrsprachigen Unterrichtsaktivitäten zu spielen.

Auch in Südtirol hat sich in den letzten Jahrzenten ein gesellschaftlicher Wandel vollzogen, der die sprachliche Landschaft noch bereichert hat: Sprachen wie Albanisch, Russisch, Chinesisch, Urdu, Spanisch … hört man in den Klassen neben Italienisch, Deutsch und Ladinisch immer häufiger. Dieser Bericht möchte die Forschungslandschaft zum Umgang mit sprachlicher Vielfalt in Schulen über die Grenzen Südtirols hinaus auch auf nationaler und europäischer Ebene bereichern. Außerdem kann er als Instrument für die Planung von Forschungsinitiativen und Projekten zur Kompetenzentwicklung des Lehrpersonals sowie zur Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und Leitlinien für die Förderung der Mehrsprachigkeit an Südtiroler Schulen dienen.

Viel Spaß beim Lesen!

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